Die Harzmaler – Im 21. Jahrhundert neu gesehen
Zeit und Zeugnis
Die ersten Ideen zu Zeit und Zeugnis entstanden 2009 und gründeten auf der Beobachtung, dass sich die christliche Ikonografie in barocken Gemälden und die journalistischen Abbildungen aus zeitgenössischen Kriegs- und Krisengebieten frappierend ähneln. Politisch-religiöse Darstellungen mit anthropologisch zeitlosen Themen wie Verrat, Unterdrückung, Opfer Trauer, Rache und Tod ergeben einen Bildkanon von Archetypen, die sich in christlichen Gründungsmythen bis hin zur zeitgenössischen Mediendarstellung wiederfinden. Zwei Bildtypen haben sich für Christiane Bergmann dabei herauskristallisiert. Manche der aktuellen Fotografien weisen einen unübersehbar ikonografischen Bezug zur christlich-europäischen Erzähltradition auf. Christiane Bergmann präsentiert diese „Alten Bilder“ als Metalldrucke. Die sogenannten „Neuen Bilder“ haben keine konkreten Vorbilder in der Kunstgeschichte und weisen dennoch barocke kompositorische Stilmittel auf. Christine Bergmann präsentiert diese Fotografien in Form von Gemälden. Die Metalldrucke aktueller Geschehnisse tragen biblische Titel, die scheinbar zeitlosen Gemälde weisen reale Orts- und Zeitangaben aus. Am Ende des Arbeitsprozesses steht eine für Christiane Bergmann unerwartete Erkenntnis: Das individuelle menschliche Leid bedarf der großen Erzählung, sonst wäre es schlicht unerträglich.